goldtiger
Das grosse Fragen
Mikki, Domi, Fiona und Theresa stehen vor ihren Geräten und sehen konzentriert aus. Sie drücken Knöpfe und müssen aufpassen, dass die Perlenkette nicht hinunterfällt. Auf der riesigen Projektion sehe ich, wie meine Zeichnung eines Gedankens durch das Universum fliegt, bevor sie von einem Drachen gefressen wird. Jetzt beginnt der Konfuziator unkontrolliert zu klackern, vielleicht hat Fiona wieder eine zu schwierige Frage eingegeben.
«Das grosse Fragen» ist eine multimediale Performance von goldtiger, in der ein junges Publikum die Entstehung eines analogen Live-Animationsfilms erlebt. Für die Stückentwicklung begeben sich vier Theaterschaffende mit 6-9-Jährigen auf die Suche nach grossen Fragen und erforschen, was passiert, wenn man sich diesen Fragen mit Worten, Bildern, Licht und Musik auf allen Sinnesebenen im Theater stellt. Dabei greifen gemeinsames Philosophieren von Kindern und Erwachsenen und das Befragen der Wirkung und Herstellung von Theater ineinander. Die Auseinandersetzung und der Austausch mit Kindern im Probenprozess zielt darauf, gemeinsam die Möglichkeiten des nicht-nur-sprachlichen Philosophierens auszuloten und ein Theater für Kinder in Zusammenarbeit mit Kindern zu schaffen. Diese werden nicht nur zu inhaltlichen Mitautor*innen des Stücks, sondern auch zu Mitforschenden darüber, wie Erwachsene für Kinder Theater machen können. Der Prozess wird dokumentiert und Teil der Aufführung. Mithilfe einer analogen Theatermaschine werden die Zuschauer*innen auf eine phantastisch-assoziative Reise entführt, wo sich performative Realität, assoziatives Materialtheater und Dokumentarisches aus dem Probenprozess vermischen.
Die Idee zu «Das grosse Fragen» und die besondere Theatersprache der Gruppe entstanden in Form eines 20-minütigen Übungsstands im Rahmen einer Residenz am Theaterhaus Dschungel in Wien (ausgewählt für das Finale des TRY OUT! 2019).
Die Mitglieder von goldtiger haben vorher in verschiedenen Konstellationen Projekte gemeinsam verwirklicht und sich nun für «Das grosse Fragen» nachhaltig verbündet. goldtiger machen Theater, das kleine wie große Zuschauende herausfordert umzudenken und neue Wege der Wahrnehmung zu beschreiten. Die Ausdrucksformen reichen von Puppenspiel, Projektionen und Performance bis zu Poesie und elektronischer Popmusik und folgen einem liebevoll-respektlosen Umgang mit theatralen Konventionen.
Beteiligte:
Edith Sophia Godau (*1988) - Regie
Theresa Künz (*1991) - Performance/Puppenspiel
Mikki Levy-Strasser (*1990) - Performance/Szenografie
Fiona Schreier (*1989) - Performance/Text
Dominik Baumann (*1989) - Performance/Musik
Patricia Bianchi - Produktionsleitung
Milena Kaute - Künstlerische Mitarbeit, Vermittlung