Outrebise
Ce qu’on peut retenir
« Ils ont amené avec eux leurs tournes-disques et leur collection de sons, gravés sur des vinyles. Des fragments sonores de diverses nature, patiemment récoltés, consciencieusement classés.
Ils sont trois. Ils amassent des sons comme d'autres collectionnent les opercules.
De ce monde en fouilli, changeant et indomptable, ils ont extrait ce petit amas de détails audibles. Ces sons et ces voix, nichés aux creux des sillons, ils peuvent les garder intact et les conserver en lieu sûr. Ils peuvent les contrôler et les manipuler.
Eux sur scène ils sont sans voix. Mais ils sont là, et avec l'aide des tournes disques ils construisent une partition précise et fragile, hésitante mais joyeuse, qui est comme une danse de l'impuissance. »
Ich fühle mich hilflos in dieser Welt. In meinem letzten Projekt «Comme on choisit sa pizza» sprach ich von der zunehmenden Komplexität unserer Welt, der unermesslichen Fülle von Dingen und Bekanntschaften, die mich erkennen lässt, wie unendlich bedeutungslos ich bin. Auch die Entwicklung unserer Gesellschaft, die sich auf einen kritischen Zustand und grosse Umbrüche zubewegt, beunruhigt mich. Ich möchte aber auf keinen Fall die Zuschauer traurig machen. Der Konfrontation mit Veränderungen und Verlust sind wir so oder so ausgesetzt, auch wenn alles optimal verläuft, da sie zu den grundsätzlichen Lebensbedingungen gehören. Meine Antwort auf diese Verunsicherung ist das akribische Sammeln und das Klassifizieren. Das Sammeln einzelner Fragmente dieser Erde, von Elementen, die nur ein ausgesuchtes Detail eines zu umfangreichen Ganzen sind. Das Klassifizieren erlaubt mir, das Chaos zu organisieren und Orientierungspunkte zu finden. Das vermittelt mir die Illusion, doch noch über ein bisschen Kontrolle zu verfügen.
Dieses Stück soll aus einer Sammlung von Aufnahmen entstehen. Auf Schallplatten gepresst, beschriftet und unter Kontrolle gebracht, wird dieses Tonmaterial den Kontrast zu einer Art Verzicht auf Schauspieler bilden. Die Schauspieler sprechen nicht und sind ganz einfach nur da, kontinuierlich auf der Suche nach einem subtilen Gleichgewicht zwischen dem, was vorbereitet worden war, und dem Unvorhergesehenen, der Spontanität, die jederzeit und plötzlich entstehen kann. Mit diesem fast lächerlichen Versuch, zumindest einen winzig kleinen Teil der Welt zu beherrschen, um diesen mit jemand anderem zu teilen, ohne dass unterwegs etwas verloren geht, lädt dieses Stück dazu ein, die Schönheit des Unkontrollierbaren, Unaussprechlichen und Vergänglichen zu würdigen.
Das Ensemble Outrebise wurde 2014 anlässlich meines ersten Stückes – «Comme on choisit sa pizza», Solo à la carte für einen Zuschauer – gegründet. Vor diesem ersten Stück hatte ich die kurze Performance «Axolotl» zusammengestellt und dabei meine Freude an der Arbeit mit Tonaufnahmen und dem Schneiden der Aufnahmen entdeckt. Mit «Ce qu’on peut retenir» möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten, die die Arbeit mit Tonmaterial bietet, weiter erkunden. Dabei hinterfrage ich weiterhin diese faszinierende Fülle, die in unserer Reichweite zu liegen scheint, und den verschwindend kleinen Teil, den ich davon kontrollieren kann. Mein Interesse gilt auch der Beziehung zu anderen. Diese Distanz, die mich von anderen trennt und die für mich gleichzeitig eine Quelle des Staunens und des Schmerzes ist. Klassifizierungen, Schemata, Methoden, formale Zwänge und dokumentierte Gespräche sind wertvolle Werkzeuge für meine künstlerische Forschung..